Digitale Multimediaforensik auf der CeBIT 2013

Einladung

Digitale Bilder, Videos und Audioaufnahmen dokumentieren ein Verbrechen, eine Demonstration, das Geschehen in Krisenregionen oder andere Ereignisse. Was aber passiert, wenn die Quelle einer Aufnahmen nicht vertrauenswürdig ist und die Originalität infrage gestellt werden muss?

Aufbauend auf unserer langjährigen Forschungserfahrung auf dem Gebiet der digitalen Multimediaforensik arbeiten wir seit Januar diesen Jahres an der Überführung unserer Methoden in die Praxis. Wir entwickeln praktisch einsetzbare Softwarewerkzeuge für die Überprüfung der Authentizität von Bild-, Video- und Audioaufzeichnungen. Dabei stehen insbesondere die drei folgenden Kernfragen im Vordergrund:

  • Ist eine Aufzeichnung original oder wurde der Inhalt nachträglich manipuliert?
  • Was ist der Ursprung einer Aufzeichnung (bei unbekannter Quelle) bzw. wurde ein angegebenes Gerät tatsächlich für die Aufzeichnung verwendet (bei bekannter Quelle)?
  • Wurden Metadaten einer Aufzeichnung nachträglich verändert (bspw. Aufnahmezeit oder -ort)?

Haben Sie Interesse an Techniken der Multimediaforensik, dann treffen Sie uns auf der CeBIT. Wir sind am 07. und 08. März am Stand H 9 (D 34) des European Research Center for Information Systems ERCIS als Ausgründerung der WWU Münster und der TU Dresden vertreten. Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten der forensischen Analyse von Bild-, Video- und Audioaufzeichnungen und sehen Sie interessante Demos.

Demos

Mit freundlicher Genehmigung von Doc Baumann illustrieren wir mithilfe von Bildern des DOCMA-Awards 2009 zur digitalen Bildforensik die Probleme bei der visuellen Erkennung von Bildfälschungen. Ausgewählte Analyseergebnisse veranschaulichen die Vorteile von technischen Hilfsmitteln bei der Überprüfung der Authentizität. Anhand von Aufnahmen der 'Dresden Image Database' diskutieren wir Möglichkeiten zur Bestimmung der Herkunft eines Bildes.

Einen Vorgeschmack auf die in den einzelnen Demos vorgestellten Artefakte geben die folgenden Bilder.

Verzeichnung

Der Abbildungsfehler Verzeichnung führt dazu, dass gerade Linien in einer Szene gekrümmt abgebildet werden. Die Ausprägung der Verzeichnung bildet eine Charakteristik der forensischen Analyse.

Lens distortion original large
Lens distortion original

Artefakte durch Verzeichnungskorrektur

Einige Kameras führen eine automatische Korrektur der Verzeichnung durch. Die Abbildungen zeigen Mikrospuren der Verzeichnungskorrektur, die beispielsweise für die Zuordnung der Bilder zum verwendeten Kameramodell genutzt werden können.

Lens distortion corrected large
Lens distortion corrected

Chromatische Aberration

Chromatische Aberrationen werden als Farbfehler insbesondere an kontraststarken Kanten eines Bildes sichtbar. Die rechte Abbildung illustriert die Ausprägung der chromatischen Aberration und bildet ein weiteres wichtiges forensisches Analysekriterium.

Chromatic aberration original
Chromatic aberration vectors

Interpolationsspuren

Werden digitale Bilder (oder Teile davon) vergrößert, verkleinert oder rotiert, hat das Auswirkungen darauf, wie benachbarte Pixel zueinander in Beziehung stehen. Diese sogenannten Interpolationsspuren lassen sich statistisch nachweisen (Abb. links) und können durch eine Frequenzanalyse (Abb. rechts) sichtbar gemacht werden.

Resampling neighbourhood
Resampling frequency